Die Sage von der Emsnixe und Windherz

Die wunderschöne Giebelmalerei an unseren Town Houses ist fertig!

Doch was soll das eigentlich darstellen!? Jeder hat seine eigene Idee dazu und das hat Kunst ja auch so an sich. Es gibt kein richtig oder falsch.

Uns gefällt aber besonders die Interpretation als Emsnixe aus der Sage von der Emsnixe und Windherz.


Vor langer Zeit, als die Ems noch frei durch das Land floss und Nebel wie Schleier über ihren Wassern lagen, lebte tief unter der Oberfläche ein geheimnisvolles Wesen – die Emsnixe. Sie war Teil des Flusses, geboren aus Licht, Strömung und Blüten – weder ganz Mensch noch ganz Geist.

Drei Vögel begleiteten sie stets: Nordwind, Morgenglanz und Windherz. Sie flogen über das Land, beobachteten die Menschen, hörten auf ihre Sorgen, Wünsche und Fehler – und berichteten der Emsnixe, wenn das Gleichgewicht in Gefahr war.

Eines Tages kam ein Mann aus der großen Stadt. Er hatte von einem verborgenen Schatz unter der Ems gehört und war überzeugt, die Nixe bewache ihn. Er glaubte, die Vögel seien die Hüter ihres Geheimnisses und wüssten um den genauen Ort des Verstecks. In einer mondlosen Nacht stellte er also eine Falle am Ufer, fing Windherz ein und schloss ihn in einen Käfig aus silbernem Draht.

In dem Moment, als Windherz verstummte, veränderte sich der Fluss. Die Ems verlor ihren Gesang. Der Nebel wich nicht mehr bei Sonnenaufgang, das Wasser wurde trüb, und die Tiere zogen sich zurück. Die Menschen in Lingen bemerkten bald, dass etwas fehlte: Kinder spielten nicht mehr am Wasser, alte Lieder verstummten, die Luft schien schwerer. Es war, als sei die Freude am Fluss selbst verschwunden.

Seitdem sagt man, das Herz der Ems schweigt – und nur Windherz könne es wieder zum Schlagen bringen.

Die Sage erzählt, dass eines Tages ein Kind aus dem Lingener Land den Vogel Windherz befreien wird. Nicht aus Gier, sondern aus einem Gefühl heraus, das nicht gelernt, sondern nur gespürt werden kann. Und wer das tut, erhält keinen Goldschatz, sondern etwas viel Wertvolleres: die Fähigkeit, den Fluss zu verstehen.

Wer Windherz befreit, hört, wenn die Ems zu sprechen beginnt – wenn Gefahr droht, wenn Hoffnung wächst, wenn Altes weichen und Neues entstehen soll. Solche Menschen sind selten, aber wer genau hinhört, erkennt sie. Und manchmal, an nebligen Tagen, wenn das Licht flach auf das Wasser fällt, sehen manche das Bild der Nixe auf einer Wand – als hätte sie nie ganz aufgehört, zu wachen.

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